Liberalismus und „Islamkritik” – ein paar unschuldige Anmerkungen
Als Liberaler hat man es schwer. Man sitzt nicht nur immer zwischen den Stühlen, die Marion Gräfin Dönhoff beschrieb. Man sucht auch stets nach einer politischen Heimat, in der man sich einigermaßen wohl und Zuhause fühlen kann. Letzteres liegt nicht nur daran, dass Liberale eben Individualisten sind, die sich schwer zu einem harmonischen Ganzen formen lassen. Es liegt mitunter auch daran, dass einigen Parteifreunden der Platz zwischen den Stühlen mit der Zeit unbequem wird. Sie setzen sich dann auf einen der vorhanden Stühle. Die einen wählen den linken Stuhl, weil sie sich von der Kälte wirtschaftlicher Freiheit verunsichert oder von denen, die auf dem rechten Stuhl Platz genommen haben, bedroht fühlen und sich mehr Abstand wünschen. Mitunter nehmen Menschen aber auch auf dem rechten Stuhl Platz, weil sie sich einem linken Zeitgeist widersetzen möchten oder den Willen des Volkes nur dort berücksichtigt sehen. Und genau hier beginnt mal wieder das Problem.